Dickes Risiko? Übergewicht als Wegbereiter für Demenz
Zu viele Kilos auf der Waage erhöhen das Risiko für Krankheiten wie Diabetes, Herzinsuffizienz und Arteriosklerose. Abe gibt es auch einen Zusammenhang mit einer beeinträchtigten geistigen Gesundheit? Dr. med. univ. Beatrix Havor erklärt, wie eine gesunde Ernährung und ein optimiertes Gewicht die Gehirnfunktion unterstützen können und verrät, was man frühzeitig tun kann, um das Risiko einer Demenzerkrankung zu senken.

Demenz (lateinisch: „fehlender Geist“) ist ein Sammelbegriff für den allmählichen und meist irreversiblen Verlust geistiger Fähigkeiten, der vor allem ältere Menschen betrifft. Es gibt verschiedene Arten von Demenz, wobei Alzheimer die bekannteste ist und etwa 60 Prozent der Betroffenen betrifft. Weitere Formen sind vaskuläre Demenz (=gefäß-, durchblutungsbedingten), Lewy-Körperchen-Demenz und Frontotemporale Demenz.
Bedeutung von Übergewicht und anderen Risikofaktoren
Wenn wir älter werden, lässt die Gehirnleistung langsam nach – ein natürlicher Teil des Alterungsprozesses. Doch wie sieht es in früheren Jahren aus? Studien zeigen, dass vor allem das Übergewicht im mittleren Alter die Wahrscheinlichkeit einer Demenzerkrankung deutlich erhöht. Menschen mit einem BMI zwischen 25 und 30 haben ein um 71 % höheres Risiko, während ein BMI über 30 das Risiko fast vervierfacht. Tatsächlich waren 39 % der Demenzpatienten im mittleren Alter übergewichtig. Da Übergewicht oft Hand in Hand mit Bluthochdruck, hohen Blutfetten und Diabetes einhergeht, wird die Durchblutung des Gehirns verschlechtert und das Demenzrisiko weiter erhöht.
Und unser Gehirn ist in besonderem Maße empfindlich auf oxidativen Stress. Dieser scheint beim Alterungsprozess und der Entstehung von neurodegenerativen Erkrankungen, wie der Demenz, eine entscheidende Rolle zu spielen.
Wertvolle Prävention bei Alzheimer und anderen Demenzformen
Antioxidantien fangen freie Radikale ab, schützen somit das Gewebe und können so auch eine vorbeugende Wirkung entfalten. Durch deren Präsenz erhöht sich auch die Menge der mehrfach ungesättigten Fettsäuren (wie Omega-3-Fettsäuren) im Gehirn, die für gesunde kognitive Funktionieren notwendig sind.
- Antioxidantien (wie beispielsweise Carotinoide, Flavonoide, Anthocyane, Phytoöstrogene, Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, etc.) kommen z.B. in Heidelbeeren, Grünkohl, Brokkoli, Paprika, Brennnessel, Äpfel, Zwiebeln, Karotten, Fenchel, Papaya, Zitrusfrüchte, Tomaten, Sellerie, Soja, Zimt, Kakao und Oregano vor.
- Die Omega-3-Fettsäuren (allen voran EPA und DHA) senken Triglyceride, fördern die Durchblutung und wirken Entzündungen entgegen. Bei Personen mit Diabetes mellitus senken sie das „schlechte“ LDL- Cholesterin. Eine ausreichende Versorgung vor allem mit DHA führt zu positiven Resultaten der Gehirnleiseutng. Reich an Omega-3- Fettsäuren sind z.B. Leinöl sowie Algenöl.
- Niacin (Vitamin B3) unterstützt Bildung, Wachstum und Regeneration der Nervenzellen und wird für die Funktion von Botenstoffen im Gehirn benötigt. Bei ausreichender Zufuhr kann es einen vor Demenz schützenden Effekt zeigen. Besonders reich an Niacin (Vitamin B3) sind Schwammerl, Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte.
- B-Vitamine und Folsäure können den Homocystein- Spiegels senken und so möglicherweise auch das Demenzrisiko. Vitamin B6 ist in Sojaprodukten, Kichererbsen wie auch anderen Hülsenfrüchten und Vollkornprodukten enthalten, Vitamin B12 in Hefeflocken und Folsäure (Vitamin B9) findet sich in Petersilie, Spinat, Lauch, Kohlsprossen und Hülsenfrüchten.
Fazit: Gesunde Ernährung als Schutz für das Gehirn
Bei einigen Demenzformen kann eine gesunde Ernährung und die Vermeidung von Übergewicht die Gehirnleistung positiv beeinflussen. Deshalb lohnt es sich, schon frühzeitig auf einen gesunden Lebensstil zu achten – zum Schutz von Körper und Geist.
Ein Beitrag von Dr. med. univ. Beatrix Havor
Betreuende Ärztin bei easylife










