12.11.2023

Binge Eating – „gefährlicher“ Heißhunger

Der Zwang nach unkontrolliertem und übermäßigem Essen – bis der Bauch weh tut – wird heute auch als „Binge Eating“ bezeichnet. Meist steckt eine behandlungsbedürftige Essstörung dahinter. Doch eine weitere, große Gruppe an Menschen ohne ärztliche Diagnose, erlebt wiederkehrend und mit einem Gefühl von Ohnmacht Fressanfälle mit anschließenden Schuldgefühlen. Wir verraten, was es damit auf sich hat und wie man sich helfen kann.

Wenn übermäßiges oder unkontrolliertes Essen zu einer Essstörung mutiert, spricht man von „Binge Eating“.

Essattacken, die immer wieder auftreten und bei denen Betroffene in kurzer Zeit enorme Mengen an Nahrung aufnehmen – ohne Kontrolle über das eigene Tun: „Binge Eating“ ist eine Essstörung. Der Name leitet sich vom englischen Wort „binge“ für Gelage ab und steht für das übermäßige, exzessive Essen. Obwohl „Binge-Eating“ nach aktuellem Wissensstand die häufigste Essstörung ist, ist sie erst seit 2013 international als eigenständige Diagnose anerkannt.

Hunger, Sättigungsgefühl und Genuss spielen keine Rolle

Kennzeichnend für die Binge-Eating-Störung sind regelmäßig wiederkehrende Essanfälle – über einen Zeitraum von drei Monaten hinweg mindestens einmal in der Woche. Die Betroffenen erleben dabei einen Kontrollverlust. Sie verschlingen während der Anfälle nicht nur große Mengen, sondern essen meist schneller als normal, oft wahllos. 

Essanfälle mit schwerwiegenden Folgen

Zusätzlich zu den psychischen Folgen wie Depressionen oder vermindertes Selbstwertgefühl, sind Betroffene häufig übergewichtig bis adipös, da die Kalorienzufuhr während der Essanfälle sehr hoch ist. Dadurch steigt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes Typ 2 sowie manche Krebsarten, wie Speiseröhren-, Darm-, Nieren- oder Brustkrebs. Auch Gelenke und Wirbelsäule leiden unter dem erhöhten Gewicht.

„Binge Eating“ mit hoher Dunkelziffer

Weltweit wird die Prävalenz, also die Zahl der Betroffenen in einem bestimmten Zeitraum, auf 1 bis 3 Prozent der Bevölkerung geschätzt. Fachleute gehen von einer höheren Dunkelziffer bei der Binge-Eating-Störung aus. Besser in Untersuchungen erfasst sind Menschen, die sich wegen Übergewicht oder Adipositas in therapeutischer Behandlung befinden. In dieser Population sind Studien zufolge etwa 20 bis 30 Prozent von der Essstörung betroffen.

Daneben existiert eine weitere, große Gruppe an Menschen ohne ärztliche Diagnose und offensichtlichem Leid. Auch sie erleben wiederkehrend und fast ohnmächtig Fressanfälle mit großen Schuldgefühlen.

Kritisch zu hinterfragen sind auch die oftmals praktizierten „Cheat Days“, die aufgrund ihrer bewussten Planung täuschend positiv besetzt werden, in ihren Mustern aber einigen Merkmalen von „Binge-Eating“ ähnlich sind.

Regelmäßig Essen gegen Essattacken

Weil Betroffene oftmals auch den Wunsch haben, ihr Übergewicht abzubauen, ist es sinnvoll an einer Normalisierung des Essverhalten anzusetzen.

  • Das Einhalten regelmäßiger Mahlzeiten hält den Blutzuckerspiegel stabil und verbessert die Stoffwechselaktivität. Das mindert ungewünschte Heißhungerattacken und mögliche Essanfälle.
  • Auch Art und Qualität von Lebensmitteln spielen eine Rolle. Eine gute Portion hochwertiges Eiweiß beispielsweise, kurbelt die Fettverbrennung an und sorgt für ein gutes Sättigungsgefühl. Zudem helfen hochwertige Proteine dabei, Gelüste nach süßen oder fettreichen Speisen einzudämmen.

Wertvolle Mineralstoffe gegen Heißhunger

Bestimmte Wirkstoffe in Kräutern bzw. deren Kombination, wie aus Frühlings-Adonisröschen, Spanischer Pfeffer, Kermesbeere, Faulbaumrinde, et al. – enthalten in der easylife-Trinkampulle – können Heißhunger reduzieren, die Verdauung anregen und das Verlangen nach Süßem reduzieren.

Behandlung und Therapie

Wichtig: Menschen, die befürchten, dass mit ihrem Essverhalten etwas nicht stimmt, sollten schnellstmöglich ihren Hausarzt oder ihre Hausärztin kontaktieren. Je früher die Störung erkannt und behandelt wird, desto besser ist der Therapieerfolg.

Ein Beitrag von Verena Dietmaier, MSc. BA MBA
Ernährungswissenschafterin bei easylife

Quellen:
• Deutsche Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und Ärztliche Psychotherapie e.V. (DGPM), Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie e.V. (DGKJP) : Diagnostik und Therapie der Essstörungen, Langfassung der Leitlinie, überarbeitete Version 2018. Leitlinie: 2010. https://www.awmf.org/…
• Max, S.M. et al.: Combined antisaccade task and transcranial direct current stimulation to increase response inhibition in binge eating disorder. Eur Arch Psychiatry Clin Neurosci 271, 17–28 (2021): https://doi.org/…
• Giel, K.E. et al.: Binge eating disorder. Nat Rev Dis Primers 8, 16 (2022): https://doi.org/…